Der Garten

Meine Begeisterung für Gärten begann, als ich vor Jahren einige Samentütchen in Balkonkästen schüttete. Ich ahnte in keiner Weise, welche Freude es in mir auslösen würde, dem Keimen, Wachsen und Gedeihen zuzusehen, ganz zu schweigen von der Lust an den blühenden Pflanzen.  

Ich bin in der Gärtnerei meines Opas groß geworden. Sie war nicht riesig, und ihr Zweck bestand darin Blumenkohl, Porree und anderes Gemüse zu ziehen, während es meine Aufgabe war auf den Mittelstreben der Frühbeetkästen zu balancieren, aus den Schattierungsmatten Buden zu bauen und im Gewächshaus die Pausenbrote mit den Gärtnerinnen zu teilen. Doch vom Gärtnern verstand ich nicht mehr als andere Kinder.    

Die ersten Jahre habe ich probiert und das eine oder andere Gartenbuch gelesen. Mein Wissen wuchs langsam und die Begeisterung blieb. Bald reichten die Blumenkästen nicht mehr, weil wohl alle Gärtner irgendwann mehr oder minder große Pflanzensammlungen anlegen. Ich fing an einen kleinen innerstädtischen Hof zu begrünen, doch ein echter Garten war das nicht: So zauberhaft ein Topfgarten ist, seine Möglichkeiten sind beschränkt.  

Die Anlage des Gartens im Dammweg begann nach der Bauzeit, als ich die Freiflächen um das Haus vermaß und einen maßstabsgetreuen Grundriss zeichnete. Von Anfang an wusste ich, was ich wollte: einen Garten mit fester Struktur, formal gestaltet, mit Wegeachsen, Bezügen zum Haus und separaten „Gartenzimmern“. Mein Wunschzettel enthielt folgendes: Frühlingsgehölzgarten, Rosenbeet, Gemüsegarten, Kräutergarten, Beerengarten, Staudenbeete, ein Gewächshaus und Beete für die Kinder. Der Rest war einfach. Ich habe die Wege als Sichtachsen auf das Haus bezogen. Die einzelnen Beete erhielten ein Maß, das sich gut bewirtschaften lässt.  

 

Der breite Weg zum Haus, aus unterschiedlichen Steinen bestehend, wurde ausgebessert, durch Staudenbeete beidseits eingefasst und mit zwei Kugellinden akzentuiert. Er bildet die Hauptachse von dem kleine Wege in den Garten führen – Einladungen zum Entdecken. An der Mittelkreuzung wendet sich die „Stachelbeerallee“ nach rechts und die „Apfelallee“ nach links. Diese mit kleinen Rasenflächen begrünten „Alleen“ trennen den Blumengarten vom Gemüsegarten. Gehölze, Rosen und einjährige Blumen liegen zur Strasse, Kräuter in der Nähe der Küche und der Gemüsegarten gleichfalls nahe am Haus. Begünstig wurde die Architektur des Gartens durch die Nord-Südausrichtung.   

Hinter dem Haus befindet sich der „Beerenzwinger“. Das stark geböschte Gelände wurde terrassiert und mit Sandsteintrockenmauern eingefasst. Unterschiedliche Beerensträucher stehen eingebettet in Narzissen und Erdbeerwiesen.  

Das Gestalten im Garten gleicht dem Malen auf großer Leinwand: Ich sortiere Farben, Größen, Formen zu spannungsreichen Kontrasten und harmonischen Klängen. Anders als beim Malen hat der Garten zwei weitere Dimensionen: eine räumliche und eine zeitliche. Für erstere ist die Teilung in Gartenbereiche und die Betonung von Höhe entscheidend - mein Garten ist noch zu jung, um dies in Gänze zu erleben: rosen- und weinberankte Obelisken und Spaliere. Im Jahreslauf beginnt der Frühling mit zarten Pastelltönen, der Sommer schwelgt üppig in Blüten und Gemüse und im Herbst reifen Äpfel, Hagebutten und Kürbisse. Das grafische Element der Wege aus Backstein, die Berberitzenhecken und niedrigen Haselnussflechtzäune treten im Winter wunderbar zu Tage. Unser Garten wird ökologisch bewirtschaftet. Seien Sie herzlich eingeladen.